Vergangenheit trifft Gegenwart
Das Altonaer Museum bietet einen gelungen Mix aus Historie und Aktualität: Auf drei Ebenen wird die Geschichte Norddeutschlands generell, Altonas im speziellen, der Hochseeschifffahrt wie des Hamburger Hafens, des bäuerlichen wie des städtischen Lebens präsentiert und im Kinderolymp werden die kleinen Museumsgäste spielerisch an die maritim geprägte Geschichte der Region herangeführt. Daneben bietet das Museum aktuellen Ausstellungen. Kurzum: Ein Raum, in
dem verschiedene Interessen und Altersstufen problemlos miteinander verbunden werden – oder auch nebeneinander existieren können.
Bäuerliches Leben
In den oberen beiden Stockwerken befindet sich ein typisches Heimatkundemuseum, in dem das historische Landleben abgebildet ist. Kleine und große Karten wurden nachgebaut, insgesamt 17 Bauernstuben, Dielen, Handwerkszeug, Kacheln, Kachelöfen, all das ist in Originalgröße zu bewundern. An der Höhe der Türen und der Größe der Betten lässt sich ablesen, wie klein die Menschen in Norddeutschland früher gewesen sein müssen.
Entzückend sind auch die dort präsentierte „Lauenburger Rathsapotheke“ oder der „Dufke Laden“; beide sind historisch deutlich später datiert als die kleinen Bauernkaten und ältere Museumsbesucherinnen und –besucher werden die holzvertäfelte Apotheke und der kleine Tante Emma Laden mit breitem Sortiment Kindheitserinnerungen wecken.
Die Rathsapotheke wurde 1736 von der Stadt Lauenburg gegründet, um das Apothekerwesen kontrollieren zu können; 1822 kaufte der Apotheker Otto Ludwig Thun der Stadt das Apothekenprivileg ab. Später kam die Apotheke in den Besitz der Familie Lammers, Margarete Lammers betrieb sie bis 1990 und vermachte sie vermachte sie 1997 dem Altonaer Museum. Noch heute wird sie im Rahmen des Museumsprogramms genutzt: Dort finden spezielle Vorführungen statt.
Der „Dufke Laden“ diente von 1890 bis 1978 dem Dorf Altenwerder als Gemischtwarenladen. 1972 übernahm Margarethe Dufke das Geschäft, sie gab ihm den Namen. Angeboten wurden Waren für alle Lebenslagen: Neben Fleisch, Milch, Obst, Gemüse und Fisch aus heimischer Produktion auch Industrie- und Kolonialwaren von der Kaffeepackung bis zum Waschpulver, außerdem Hausgeräte und Werkzeuge. Selbstbedienung war damals noch unbekannt. Wie viele seiner Art war auch der „Dufke-Laden“ die örtliche Nachrichtenzentrale: Dort wurden Informationen aller Art verbreitet – völlig unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt.
Kinder an die Macht
Die oberen beiden Stockwerke muss sich die Zeitgeschichte mit den Kindern teilen. Im „Kinderolymp“ können Kinder sich Geschichte spielen aneignen, sehen, anfassen, tasten, und auch der Bewegungsdrang wird nicht gebremst. Dafür sorgt u. a. das Holzschiff „Altona“, auf dem nach Herzenslust herum geklettert werden darf. Ein Teil des Kinderbereichs ist dem Thema „30 Jahre Kinder-Konvention“ vorbehalten und das „Kinderbuchhaus“ lädt zum stöbern ein.
Im unteren Bereich liegt der Schwerpunkt neben Regional- und Stadtgeschichte auf verschiedene Wechsel-Ausstellungen, die mal kürzer, mal länger bleiben und im Rahmen derer z. T. auch ein Begleitprogramm angeboten wird. So gelingt es dem Museum, immer neue Besucherinnen und Besucher, und „alte“ immer mal wieder, ins Haus zu locken.
Wer nach so viel Geschichte eine kleine Stärkung braucht, den lädt das Museumcafé „Schmidt & Schmidtchen“ auf einen Kaffee, eine Quiche oder ein Stück aus dem reichhaltigen Angebot des Kuchenbuffets ein.
Barrierefreiheit:
Das Altonaer Museum ist Sachen Barrierefreiheit sehr gut aufgestellt. Auf der Webseite finden Sie ausführliche Informationen dazu.
Der Zugang zu den Bauernstuben wird leider in einigen Fällen durch einen Holzbalken im Rahmen erschwert, an einigen Stellen wurden diese mit Hilfe von Holzrampen ausgeglichen.
Der Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist frei, ermäßigt beträgt er 6.- €. Das gilt für für Auszubildende, Erwerbslose, Schülerinnen und Berufsschüler ab 18 Jahren, Studentinnen und Studenten sowie Schwerbehinderte. Das entlastet keine Geldbeutel.
Unterstützung für Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen gibt es im Museum direkt nicht. Der Museumsdienst bietet für die Dauerausstellungen und Sonderausstellungen verschiedene Führungen in Deutscher Gebärdensprache sowie Führung mit Mikrolinksender an; wie auch ein Angebot für Demenzkranke.
Toiletten:
Auf jeder der drei Etagen befinden sich Toiletten, im Erdgeschoss ein Behinderten-WC.
Text und Fotos: Birgit Gärtner