Altstadt

Altstadt

Die Altstadt – das Herz der Hansestadt

An einem sonnigen Tag auf dem Rathausmarkt kann man das Herz der Hansestadt schlagen hören, bis auf die Stufen vor der Kleinen Alster.

Stadtteil Checkliste

Stadtteil: Altstadt
Bezirk: Hamburg-Mitte
Postleitzahlen: 20095, 20099, 20457, 20459
Fläche: circa 2,4 km²
Einwohner: circa 2.332
Einwohner km²: circa 980

 

Stadtteile Karte
 Altstadt

Altstadt
Postleitzahlen:
20095, 20099, 20457, 20459
Bezirk:
Hamburg Mitte

Kultur & Verkehr

US-Bahnen: Jungfernstieg (U- und S-Bahnen), Rathaus (U3)
Sightseeing: Chokoversum- Schokoladenmuseum, Rathaus, Alsterarkaden, St. Petri, St. Nikolai, St. Jacobi, St. Katharinen, Mönckebergstraße, Europa- Passage, Brauhaus Gröninger, Chilehaus, Sprinkenhof, Levantehaus, Bischofsturm, Domplatz, Nicolaifleet, Trostbrücke, Deichstraßenhäuser, Oberhafenkantine, Hamburger Hauptbahnhof
Kultur: Thalia, Das Theaterschiff, Palazzo, Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart, Bucerius- Kunst- Forum, Haus der Photographie- Deichtorhalle, Chokoversum- Schokoladenmuseum
WC (barrierefrei): 14

An einem sonnigen Tag auf dem Rathausmarkt kann man es schlagen hören, das Herz der Hansestadt. Pärchen sitzen auf den Stufen am Kriegsdenkmal an der Kleinen Alster. Schwäne und Enten paddeln gemächlich auf ihr, und von der Schleusenbrücke wehen die Klänge von Straßenmusikanten herüber. Hier befindet sich das Zentrum Hamburgs, denn die Altstadt ist nicht nur die Wiege der Elbmetropole, sondern mit dem Rathaus, den großen Einkaufsstraßen, der Kunstmeile und drei von fünf Hauptkirchen auch der politische, wirtschaftliche, kulturelle und geistlich-religiöse Mittelpunkt der Stadt.

Im Rathaus in der Bürgerschaft und dem Senat entscheiden sich die Geschicke des Stadtstaates – und in gewisser Weise spiegelt schon seine Entstehung die bis heute langwierigen politischen Abstimmungsprozesse. Volle 55 Jahre mussten die Hanseaten nämlich auf eine neue Regierungszentrale warten, nachdem das Alte Rathaus am Nikolaifleet während des Großen Hamburger Brands von 1842 gesprengt worden war, um das Feuer – leider vergeblich – aufzuhalten.

Die zuständigen Politiker konnten sich einfach nicht auf den richtigen Baustil und Architekten einigen. Als endlich das von Martin Haller im Neorenaissance-Stil erbaute Gebäude im Jahr 1897 eingeweiht wurde, war es mit elf Millionen Goldmark auch noch fast doppelt so teuer geworden wie geplant- damals wie heute ist das offenbar keine Seltenheit bei großen Bauvorhaben, wie das finanzielle Desaster des neuen Hamburger Wahrzeichen, der Elbphilharmonie in der HafenCity zeigt, die ursprünglich 77 Mio. Euro, nun aber wohl nach neusten Berechnungen ca. 790 Mio. Euro verschlingen wird.

Altes Gemäuer bei Kaffee und Kuchen

Wenn der Rathausmarkt das aktuelle Zentrum der Stadt ist, dann ist der Alte Domplatz am Speersort der historische Mittelpunkt, nämlich die „Keimzelle Hamburgs“. Lange Zeit wurde hier der Standort der legendären Hammaburg vermutet, Gründungsbefestigung und Namensgeberin der Stadt. In der letzten Ausgrabung von 2005-2007 konnten die Archäologen an Hand von nur noch spärlich vorhandenen Restfunden endlich beweisen, dass diese Vermutung richtig war.

Auch die Überreste der Domburg, einer im 9. oder 10. Jahrhundert erbauten Wallanlage zum Schutz des ersten erzbischöflichen Mariendoms wurden dort entdeckt. Daneben konnten auch die Reste des mittelalterlichen Nachfolgebaus näher untersucht werden. Diese gotische Kathedrale war einst das größten kirchliche Bauwerk Norddeutschlands. Leider wurde sie in den Jahren 1805 bis 1807 abgerissen. Die nur wenige Meter entfernte Filiale von Dat Backhus am Speersort ist übrigens Hamburgs „historisch wertvollste“ Bäckerei. In ihrem Keller versteckt sich nämlich ein Café, in dem man die Fundamente des Bischofsturms aus dem 12. Jahrhundert bestaunen kann, des ältesten erhaltenen Steingebäudes der Altstadt.

Der „Be-Hüter“ des Altkanzlers

Diemeisten Hamburger dürften die Altstadt wohl vor allem aus einem Grund aufsuchen: zum „Shoppen“ oder altmodisch ausgedrückt: zum „Einkaufen“. Ob in der Mönckebergstraße, in der Spitalerstraße oder in der extravaganten fünfstöckigen Europa-Passage – überall geben die großen Kaufhausketten den Ton an. Traditionsreiche Geschäfte wie das Technikkaufhaus Brinkmann haben hingegen schon vor Jahren angesichts der Konkurrenz aufgeben müssen. Dennoch gibt es sie bis heute, die alteingesessenen Hamburger Geschäfte wie zum Beispiel den Juwelier Wempe an der Spitalerstraße oder das Porzellanhaus Lenffer am Großen Burstah. Kleine Geschäfte wie der Schallplattenladen Michelle Records am Gertrudenkirchhof stemmen sich mit ungewöhnlichen Ideen wie Schaufensterkonzerten gegen die großen Musikanbieter im Internet. Auch ein Geschäft wie der Tropen- und Marineausrüster Ernst Brendler an der Großen Johannisstraße hat noch seinen Platz in der Innenstadt, ebenso wie der Mützenmacher Eisenberg an der Steinstraße. Chef Lars Küntzel fertigt dort noch selber Marinemützen in seiner kleinen Werkstatt. Zu seinen Stammkunden gehörte auch der ehrwürdige Altbundeskanzler Helmut Schmidt.

Entspannung und Genuß

Wer vom Trubel der Mönckebergstraße entspannen möchte, braucht nur ein paar Schritte bis zur Hauptkirche St. Petri gehen. Sie empfängt den Besucher mit seiner schlichten, kühlen Atmosphäre. In dem sogenannten „Raum der Stille“ treffen sich Gläubige entweder für ein kurzes Mittagsgebet oder um hier nur ein paar Minuten der besinnlichlich Einkehr zu verbringen.

Neben Touristen und Einkaufslustigen gibt es auch noch einige Menschen, die in der Altstadt wohnen. Im Schatten der dritten Hauptkirche St. Katharinen, entlang der Reimerstwiete, findet sich ein erstaunlich ruhiger Hinterhof, in dem Kirschbäume blühen und Vögel zwitschern. Abends kehren die Bewohner des kleinen Viertels im Weinlokal Schoppenhauer ein. Die urige Atmosphäre in dem alten Fachwerkhaus aus dem Jahr 1633 und der dazugehörige schmale Garten, in den man durch ein geöffnetes Fenster im Erdgeschoss gelangt, machen einen Besuch in diesem Lokal zu einem besonderen Erlebnis.

Zu einem „Espresso mit Gott“ lädt hingegen das Kirchencafé an der Steinstraße ein, das sich dicht an St. Jacobi, die zweite Hauptkirche in der Altstadt, anschmiegt. Das Café-Team ist immer offen für Gespräche über Gott und die Welt, und auf Wunsch auch für die Sorgen und Nöte der Besucher. Latte macchiato und Kuchen servieren die meist ehrenamtlichen Helfer kostenlos; wer möchte, kann eine Spende in eine rote Box auf dem Tresen werfen.

An der Willi-Brandt-Straße liegt auch noch der Gröninger Braukeller, in dem man bei deftiger Kost und rustikalem Ambiente verschiedene selbstgebraute Biersorten genießen kann. Man kann und darf hier auch dem Braumeister und seinen Gesellen bei ihrem Gewerke über die Schulter schauen. Darüberhinaus wird hier auch für den „Durst zu Hause“ das selbstgebraute Bier in speziell gefertigten Maßkrügen zum Kauf angeboten.

Die hohe Kunst und das Schauspiel

Kulturinteressierte haben reichlich Auswahl in der Altstadt. Großes Theater gibt es im Thalia am Gerhard- Hauptmann- Platz oder alternativ auf dem heimeligen Theaterschiff am Nikolaifleet. Alte Meister werden in der Kunsthalle gezeigt, und die Moderne im Kubus der Galerie der Gegenwart. Zeitgenössische Fotografie wird in dem Haus der Photographie in der Deichtorhalle geboten und wesentlich kleiner, aber dafür auch überschaubarer ist das Bucerius Kunst Forum am Rathausmarkt, das jährlich mit mehreren wechselnden Ausstellungen lockt.

Besonderes und Sehenswertes

Die Trostbrücke, die über das Nikolaifleet führt, verband die ehemals bischöfliche Altstadt im Osten mit der damaligen gräflichen Neustadt im Westen. Die dort aufgestellten Statuen des Heiligen Ansgar, Begründer des Doms und erster Erzbischof der Stadt, steht symbolisch für die Altstadt, während Graf Adolf III. zu Schauenburg, Stormarn und Holstein die von ihm errichtete weltliche Neustadt vertritt.

Auf der südlichen Seite der Willy-Brandt-Straße, liegt die historische Deichstraße, in der im Jahr 1842 der „Große Hamburger Brand“ ausbrach, dem ein Großteil der damaligen mittelalterlichen Stadtbebauung zum Opfer viel. Die Deichstraße repräsentiert in besondere Weise die alte, historische Hanse- und Handelsstadt. Die dort am Nikolaifleet befindlichen Handelshäuser, die aus dem frühen 17. bis 19. Jahrhundert stammen, hatten früher Speicherräume in den Obergeschossen. Heute dienen sie nicht mehr dem Warenhandel, sondern in den dort ansässigen Restaurants wird heute den kulinarischen Genüssen gefrönt.

Das Chilehaus, der Sprinkenhof, das Pressehaus, sowie das Finanzamtsgebäude sind Bauwerke in der für Hamburg so typischen Backsteinbauweise die unter der Regie des berühmten Baudirektor Fritz Schumacher in seiner Hamburger Amtszeit von 1909 bis 1933 entstanden. Sehenswert sind hier nicht nur die Außenfassaden sondern auch die repräsativ ausgestatteten Eingangshallen und Treppenhäuser. An den schrecklichen Teil der Hamburger Geschichte mahnt die Ruine der ehemalige Hauptkirche St. Nikolai am Hopfenmarkt, von der nach den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg nur noch der rußgeschwärzte Turm, ein Teil der südlichen Außenmauer und die Wände des Chors übrig geblieben sind.

Sie ist heute dem Andenken an „Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1945“ gewidmet. Seit dem Jahr 2005 führt ein gläserner Fahrstuhl zu einer Aussichtsplattform auf 76m Höhe. Mit 147m war St. Nikolai übrigens nach der Fertigstellung 1874 drei Jahre lang das höchste Gebäude der Welt.

Und wie steht es mit der Barrierefreiheit?

Wenn es um die Barrierefreiheit geht gibt es in Hamburgs Innenstadt noch an etlichen Plätzen Handlungsbedarf. Bei der Neugestaltung des Rathausplatzes wurden zwar zur Großen Burstah und zur Möckebergstraße hin zwei Rampen angelegt, die aber durch ihre starken Steigungen und ihre Kleinpflasterung für Rollstuhlfahrer und Rollatorbenutzer eigentlich nicht zumutbar sind.

Der Gerhard-Hauptmann-Platz mit seiner Kopfsteinplasterung, den unnötigen, nur dekorativen Zwecken dienenden Treppenstufen und Bodenwellenformationen ist für Behinderte eher ein Hindernisparcours, als ein Platz der unbeschränkten Beweglichkeit. Auch die wichtigen U-Bahnstationen Rathausmarkt und Mönckebergstraße sind bis zum heutigen Tage immer noch nicht nicht barrierfrei. Es gibt hier weder Aufzüge noch Rolltreppen.

Text: x Foto: T. Hacker


 

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