Hammerbrook

Hammerbrook

Von „Klein Venedig“ zur Bürostadt

 Der Stadtteil Hammerbrook liegt im Zentrum Hamburgs und hat infolge seiner wechselvollen Geschichte mehr als einmal sein Gesicht verändert.

Stadtteil Checkliste

Stadtteil: Hammerbrook
Bezirk: Hamburg-Mitte
Postleitzahlen:  20097, 20537
Fläche: circa 3 km²
Einwohner: circa 5.070
Einwohner km²: circa 1.700

Stadtteile Karte
 Hammerbrook

Stadtteil: Hammerbrook
Bezirk: Hamburg-Mitte
Postleitzahlen:  20097, 20537

Kultur & Verkehr

US-Bahnen: S-Bahn Hammerbrook, Berliner Tor (S1, S11, S2, S21, S31, U2, U3, U4)
Sightseeing: Altbauwohnhäuser, Berliner Bogen, Altes Klinkerbürogebäude, DAK-Bürogebäude, Altbau-Etagenhäuser Münzstraße, Fruchthof, Hammerbrooker Schleuse, Jugendstileckhaus Högerdamm, Industriehof, Altes Kraftwerk, Leder-Schüller-Kontorhaus, Münzburg, Poseidonhof, Altes Zentralpostamt, Neue Großmarkthallen, Alte Schokoladenfabrik, Alte Volksschule Wendenstraße, Fruchthof
Kultur:
WC (barrierefrei): 0

Heute wird dieser Stadtteil, der auch „City Süd“ genannt wird, durch seine modernen Bürobauten aus Klinker, Stahl und Glas geprägt. Sie säumen die schachbrettartig angelegten Straßenzüge und Kanäle, die den Stadtteil durchziehen. Wohnen wurde hier ab dem Jahr 2000 wieder möglich, bis dahin war es ein reines Büroviertel.

Von der Viehweide zum Arbeiterviertel

Lange Zeit wurde das regelmäßig durch die Fluten überschwemmte Land als Viehweide genutzt. Erst Ende des 17. Jahrhunderts begann die Besiedelung und damit die Bebauung des Hammerbrook. Im Jahr 1811 siedelten entlang des Stadtdeichs 1.357 Einwohner. 1910 waren es bereits über 60.000. Aufgrund der Nähe zum Hafen fanden überwiegend Arbeiter, die ihren Stadtteil liebevoll „Klein Venedig“ nannten, eine günstige Unterkunft. Auch die an den Kanälen und den Hinterhöfen entstandenen Fabriken und Gewerbeunternehmen gaben vielen Bewohner „Arbeit und Brot“. Heute kann sich keiner mehr vorstellen, dass in diesem Stadtteil der Liedermacher Wolf Biermann und auch die verstorbene Frau des Bundeskanzlers a.D. Helmut Schmidt „Loki“ Schmidt ihre Kindheit verbrachteten. Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und Wiederauferstehung

Der alte Hammerbrook ging in der Bombennacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 unter. Mehr als ein Viertel aller Einwohner dieses Stadtteils fielen diesem Angriff zum Opfer. Die Gebäude wurden mit Ausnahme weniger Bauten komplett zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschied sich die Stadt Hamburg diese Fläche nicht mehr als Wohngebiet wiederaufzubauen, sondern wegen der guten Verkehrsanbindung als Gewerbefläche freizuhalten.

Erst Anfang der 1980er Jahre wurde wieder gebaut. Neben gewerblichen Betrieben siedelten sich die Verwaltungen verschiedener Großfirmen in den Bürogebäuden unterschiedlichen Baustils hier an. Nachdem sich das Aus- und Weiterbildungszentrum einer bekannten Bildungseinrichtung hier niedergelassen hatte, kamen weitere Unternehmen der gleichen Branche dazu.

Jenseits des Büroalltags

Inzwischen belebt sich der Hammerbrook auch nach Feierabend. Es gibt wieder Wohngebäude im Viertel, schwimmende Häuser und ein Hausboot auf dem Hochwasserbassin dienen dem alternativen Wohnen. Auf dem Mittelkanal dümpelt das schwimmende „Eventcenter Kai 10“ und am S-Bahnhof Hammerbrook entwickelt sich ein neuer sozialer Mittelpunkt.

Das weltweit größte Hostel „Superbude“ (A&O) in der Spaldingstraße und verschiedene gastronomische Attraktionen wie z. B. die „Feinbeißer Lounge“ (öko-Food) in der Süderstraße und das „Coffee Unlimited“ beleben den Hammerbrook. Aus dem Coffee-Shop können die Gäste den Bio-zertifizierten Kaffeebohnen beim Rösten zusehen und ihre eigene Mischung zusammenstellen.

Und wie steht es um die Barrierefreiheit?

Der westliche Teil des Hammerbrooks bis zum Heidenkampsweg ist dank der relativ neuen baulichen Erschließung sehr gut von Rollstuhlfahrern zu bewältigen. Fast alle Straßen sind asphaltiert und die Bürgersteige an den Straßenkreuzungen sind abgesenkt. Der östliche Teil des Brooks ist dem gegenüber als nur bedingt barrierefrei einzustufen. Oft sind die Bürgersteige mit LKW und Lieferwagen zugeparkt und befinden sich aufgrund der täglichen Befahrung durch den Schwerlastverkehr in einem mangelhaften Zustand.

Die streckenweise sehr idyllisch gelegenen Kanäle des Stadtteils kann man als Rollstuhlfahrer nur von den Straßenbrücken aus betrachten, denn die Uferpromenaden am Mittelkanal zwischen Hammerbrookstraße und Nagelsweg sind leider nur über Treppen erreichbar und sind deshalb nicht barrierefrei. Das Hochwasserbassin (Victoria-Uferweg) und ein kurzer Abschnitt der Bille an der Amsinckstraße sind über parkähnliche Uferabschnitte auch für Rollstuhlfahrer zu erreichen. Noch schöner ist es, die Kanäle von der Wasserseite aus zu erkunden. Dazu werden spezielle Fleetfahrten mit Barkassen vom Stadtteilarchiv Hamm angeboten.

Achtung hinsichtlich der Barrierefreiheit vom ÖPNV: Die Bahnsteige der S-Bahn an der Station Berliner Tor sind nicht mit Fahrstühlen zu erreichen. Auch bereitet der Weg von der U-Bahnstation den Geesthang hinab in den Brook dank der nicht unerheblichen Steigung für Rollstuhlfahrer Probleme.

 

Titelbild und Bildergalerie - Januar 2024: © Barrierefreies Hamburg (RGB 2024)


 

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