Goldbekhaus Winterhude

Goldbekhaus Winterhude

Herbst-Zeitlose und „Stand UP! Acting“

Das Goldbekhaus in Winterhude stellt sich vor: als Kreativschmiede, bewegend und kreativ, erst die Arbeit – dann das Vergnügen und letztendlich Bühne frei.

Das Winterhuder Goldbekhaus hatte in diesen Tagen doppelten Grund zu feiern: die Kulturstätte am Kanal beging ihren 36. Geburtstag – und die Bürgerschaft spendierte 120.000 € für Pläne zu einem umfangreichen Update.

„Die Halle aufzustocken, ist eine Uralt-Idee von uns“, berichtet Geschäftsführer Bernd Haß, der seit 1992 an Bord ist. Verschiedene Bereiche rund um den Hof wurden in den letzten Jahren bereits saniert, zuletzt Umkleiden und Duschen im Gebäude. Künftig soll auch das Haupthaus behindertengerecht erschlossen werden. Ein richtiges Foyer wird es geben, ebenso einen Backstage-Bereich. Geplant ist, die Halle aufzustocken, auch wegen des Lärmschutzes. Die 1. und 2. Etage werden dann Rollstuhlfahrende künftig per Aufzug erreichen können.

Der Anleger zum Kanal wird schon jetzt barrierefrei umgebaut. Haß und Kollegen hoffen, dass der Denkmalschutz den Plänen, die Ende des Jahres vorliegen sollen, seinen Segen erteilt. Die Chancen stehen gut: denn der bekannte Blick von der Goldbek-Brücke wird nicht verbaut. Die zu erwartenden Gesamtkosten liegen nach einer ersten vorsichtigen Schätzung bei rund 1,2 Mio. Euro.

Rund 220 Veranstaltungen pro Jahr finden im Kulturhaus statt – vom (mehrsprachigen) Nestgeflüster für Eltern und Kinder bis hin zu den rüstigen, bundesweit bekannten „Herbst-Zeitlosen“, die in diesem Jahr bereits ihren 30sten Geburtstag feiern. Eine gewisse Ilka Bessin kam bereits 2003 während eines Comedy Contests (im gewagten Outfit) auf die Bühne, als noch kaum jemand ahnte, dass sie wenig später als „Cindy aus Marzahn“ bundesweit erfolgreich sein würde.

Erwähnen wollen wir aus dem bunten Programm auch die legendären Tanznächte, die in der Single-Hochburg Winterhude traditionell zu mehr menschlicher Wärme führen – zumindest für einige Stunden. Einen großen Zwischenfall gab es in den letzten Jahren eigentlich nur einmal: im Mai 2017 wurde der Schuppen mit den Stand-Up-Paddles Opfer von Brandstiftung. Eine breite Unterstützung – von einer Benefizveranstaltung bis zu Mitteln aus dem Bezirk – sorgte glücklicherweise schnell für Ersatz.

Mit Hindernissen umgehen

Die meisten Gruppenangebote werden zudem mehrsprachig ausgeschrieben. Ein Ergebnis ist, dass Flüchtlinge mit ihren deutschen Nachbarn gemeinsam in buntem Mix Alster-Stand–UP paddeln. „Wir haben sogar ein XXL-Board“, lacht der Kulturmanager: Drei Rollstühle und drei Fußgänger haben darauf Platz. Unterdessen bereitet eine Gruppe ein neues herbstliches Theaterprogramm vor. Titel: „Stand UP! Acting“. Die Hauptrolle spielen wiederum Geflüchtete. Ihre Erfahrungen werden episodenhaft dargestellt. Was gefällt dem Inklusions-Fachmann am besten? „Eindeutig das Parcours-Projekt“, sagt Jan. Das sind Kurse, in denen Mitmachende lernen, mit Hindernissen umzugehen. Diese Bewegungstrainings zeigen bereits erste Früchte: denn so manch ein Teilnehmer ist inzwischen auch Anleiter.

Barrierefreiheit – Inklusion

Für Inklusion beschäftigt das Goldbekhaus seit zwei Jahren den Kulturmanager Jan Knackstedt. Finanziert wird seine Stelle durch die Aktion MENSCH. Kein Wunder, dass das Thema „Integration von Behinderten im Stadtteilzentrum“ großgeschrieben wird. Die Bühne zum Hof erreichen Leute mit Handicap bereits heute per Aufzug. Schmalere Rollstühle können ein Behinderten-WC passieren. Den Veranstaltungssaal können Rollstuhlfahrende ohne Probleme erreichen, wenn nur das Kopfsteinpflaster auf der alten Straße zum Hof nicht wäre. Mehr Barrierefreiheit soll es, wie beschrieben, wenn alles gut geht ab 2018 geben. „Inklusion bedeutet für uns außerdem die Teilnahme von Geflüchteten“, betont Knackstedt.

Text: Hans Loose. Titelfoto: Jürgen Krenz, (weitere Fotos: Hans Loose, Peter Rautenberg, Astrid Jawara)

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