Freilichtmuseum Kiekeberg

Mix aus Tradition und Moderne

Erinnern Sie sich noch, wann die Selbstbedienung im Einzelhandel eingeführt wurde? Vermutlich nicht, oder zumindest nicht aus eigenem Erleben,

denn das war 1938. In dem Jahr eröffnete der Kaufmann Herbert Eklöh den ersten deutschen Selbstbedienungsladen in Osnabrück. Damit erntete er vor allem Gelächter. 1949 wurde die Kundschaft in Hamburgs Läden zur Selbstbedienung ermuntert, doch bis sich die Supermarktkasse, wie wir sie heute kennen, durchsetzen konnte, sollte es noch eine Weile dauern. 1955 eröffneten die ersten Supermärkte, damit wurde zunehmend auch Selbstbedienung selbstverständlich – leider ging damit das Sterben der guten alten „Tante-Emma-Läden“ einher.

Entwicklung: Ernährung, Landwirtschaft, Konsumverhalten...

Die Ökobewegung in den 1980ern ließ sie kurzzeitig wieder aufleben, inklusive Bedienung, aber auch in dem Bereich setzte sich schließlich der Supermarkt durch; kaum ein Bioladen ist heute noch tatsächlich inhabergeführt, inklusive Bedienung und Kasse hinter dem Tresen.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg veranschaulicht diese Entwicklung: Ernährung, Landwirtschaft, Konsumverhalten und Ökologie nehmen breiten Raum ein in der Dauer-Ausstellung. Zumindest auf einer Ebene, auf den beiden anderen steht die Technik im Vordergrund, dort sind alte Landmaschinen, z. B. Trecker, zu bestaunen.

Auf allen drei Ebenen gibt es viel zu sehen, staunen, schmunzeln und zum Mitmachen, z. B. eine Kuh melken, oder Fahrradfahren für Naschereien.

Ökologie spielt nicht nur theoretisch eine Rolle, am Fahrstuhl ist ein Schild angebracht mit der Frage: „Brauchen Sie ihn wirklich?“ Das Schild weist darauf hin, dass die Nutzung des Fahrstuhls Kosten verursacht und Energie verbraucht.

Mitmach-Angebote, Spielstationen und Köstlichkeiten

Im Außenbereich sind historische Dörfer errichtet, in denen sich das harte Leben in längst vergangenen Zeiten erahnen lässt. Liebevoll ausgestattete Katen entlang des Rundgangs nehmen die Besucherinnen und Besucher mit auf eine kleine Zeitreise. Sitzgelegenheiten über das Gelände verteilt laden zum Verweilen oder auch zum Picknick ein.

Auch die Kleinen kommen nicht zu kurz: Mitmach-Angebote, Spielstationen in die Ausstellung integriert und Spielgeräte im Außenbereich sorgen für einen kurzweiligen Aufenthalt.

Allerdings hat das Museum auch gastronomisch einiges zu bieten: Frisches Brot aus dem Holzbackofen, frisch gerösteter Kaffee, der allerdings nur in der Rösterei-Café „Koffietied“ verkostet werden kann, dazu wird selbst gebackener Kuchen gereicht. Der große Hunger kann im Museumsgasthof „Stoof Mudders Kroog“ gestillt werden.

Der Museumsladen lockt mit Kunsthandwerk, Gebrauchsgegenständen für Haus und Hof, Büchern, Kerzen, Geschirr und Eingemachtes vom Museumsbauernhof Wennerstorf. In dem kleinen Hoflädchen vor der Kasse sind das im Museum gebackene Brot, die Produkte sowie Obst vom Museumsbauernhof sowie Käse und Wurst von Produzenten aus der Region erhältlich. Wer mag, kann dort einfach nur einkaufen, ohne Museumsbesuch. Das wäre allerdings sehr schade, denn ein Besuch im Museum ist äußerst empfehlenswert, es ist modern aufgestellt, vermittelt dennoch authentisch einen Einblick in das Landleben im Wandel der Zeit.

Im Sommer bietet das Außengelände viele Möglichkeiten, den Aufenthalt entspannt zu gestalten, in den kälteren Monaten lockt vor allem das vielfältige Programm Gäste an.

Barrierefreiheit

Das Museum selbst bezeichnet die Einrichtung als „barrierearm“, da es Bereiche gibt, die Menschen mit Handicap schwer oder gar nicht zugänglich sind. Das bezieht sich lediglich auf das Gelände, das Haupt-Ausstellungsgebäude, die gastronomischen Einrichtungen sowie der Museumsladen sind barrierefrei zugänglich, das Haupthaus verfügt über einen Fahrstuhl. Weitere Informationen, auch für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit, entnehmen Sie bitte der Rubrik „Barrierearmut“ auf der Webseite des Museums.

Toiletten: Es gibt insgesamt vier Behinderten-WCs über das Gelände verteilt.

Text und Fotos: Birgit Gärtner

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