KZ-Gedenkstätte

Neuengamme - Wider das Vergessen

Im Mai 2005, zum 60. Jahrestag durch die Befreiung durch die britischen Truppen, wurde die KZ-Gedenkstätte Neuengamme offiziell von der Hamburger Kulturbehörde

eröffnet. In mehreren Gebäuden und Hallen sowie auf dem Außengelände wird seither auf vielfältige Weise daran erinnert, wie grausam Menschen zu Menschen sein können; es wird derer gedacht, die dort als Zwangsarbeiter ausgebeutet und gefoltert wurden – und jenen, die diese Tortur nicht überlebten. Ein Ort des Gedenkens und als Mahnung, damit nie wieder geschehe, was dort einst geschah.

Ausstellungen, Seminarräume, Bibliothek und ein Café

Das Gelände ist offen und immer zugänglich, die Gebäude, die Ausstellungen, Seminarräume, eine Bibliothek sowie ein Café beherbergen, zu den entsprechenden Öffnungszeiten. Bis auf das oberste Stockwerk eines Gebäudes ist das gesamte Gelände barrierefrei ausgebaut, eine Induktionsschleife unterstützt Menschen mit vermindertem Hörvermögen, ein Audio-Guide kann ausgeliehen sowie Führungen mit einem Gehörlosen-Guide oder speziell für Sehgeschädigte gebucht werden.

1938 wurde auf dem Gelände das KZ Neuengamme zunächst als Außenstelle des KZ Sachsenhausen errichtet, ab 1940 wurde es als eigenständiges KZ mit etwa 90 Außenstellen geführt. Diese reichten von Kirchwerder bis zur Lutherstadt Wittenberg, dem ostwestfälischen Porta Westfalica und bis an die dänische Grenze.

Insgesamt waren etwa 100.000 Menschen inhaftiert, zunächst Sinti und Roma, Kommunisten, z. B. Kurt Schill, Kommunist, aktiv im Widerstand gegen die Nazis und Großvater des ehemaligen Hamburger Innensenators Ronald Schill, Sozialisten, dann Verschleppte aus den Niederlanden, Belgien, Polen und Kriegsgefangene aus der Sowjetunion. Sie alle mussten schwere Zwangsarbeit verrichten, etwa die Hälfte von ihnen überlebte die harte Arbeit, die Folter der SS-Wachmänner oder die miserablen Lebensbedingungen nicht.

Hauptsächlich wurden Männer inhaftiert und im Hauptlager und mehr als 60 Nebenstellen als Zwangsarbeiter ausgebeutet, zu den Außenlagern zählten jedoch 24 Frauenlager, acht davon auf Hamburger Stadtgebiet, u.a. auf dem Gelände der Werft Blohm & Voss. Auch die Frauen wurden zur Zwangsarbeit gezwungen. Unter den Todesopfern waren etwa 100 Frauen.

Aus KZ wird ein Gefängnis

1948 wurde auf dem Gelände des ehemaligen KZ Neuengamme das Gefängnis Vierlande eröffnet. Dagegen gab es über Jahrzehnte Protest, u.a. von Überlebenden. 1953 wurde ein kleines, 1965 ein größeres Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer errichtet, welches 1981 durch ein „Dokumentenhaus“ ersetzt wurde. 1984 wurden Teile der Gebäude und des Geländes unter Denkmalschutz gestellt. 1995 entstand die erste Ausstellung, die schließlich als Dauerausstellung ins „Dokumentenhaus“ einzog. 2003 und 2006 wurden die Gefängnisse geschlossen und seitdem wird das gesamte Gelände als Gedenkstätte genutzt.

Diese steht allen kostenlos offen, sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen, beispielsweise Schulklassen, der Besuch kann individuell gestaltet oder im Vorfeld eine Führung gebucht oder aber die angebotenen Veranstaltungen können besucht werden. Das Programm entnehmen Sie bitte der Webseite (siehe rechte Spalte) der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Barrierefreiheit

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist eingestellt auf ein Publikum mit eingeschränkter physischer Mobilität. In beiden Gebäuden, sowohl im Hauptgebäude, in dem Verwaltung, die Bibliothek und Seminarräume untergebracht sind, als auch das zweite feste Gebäude mit Ausstellungsräumen und Cafeteria, sind über eine lange, sanft ansteigende Rampe zu erreichen. In beiden Gebäuden gibt es Fahrstühle. Allerdings ist die Ausstellung mit den Tafeln der Namen der Opfer nicht barrierefrei erreichbar.

Auf der Webseite der KZ-Gedenkstätte Neuengamme können Informationen in Gebärdensprache abgerufen werden. Die Ausstellung ist bestückt mit vielen Schautafeln, an verschiedenen Stellen können Videos angeschaut werden.

Am Servicepoint kann ein Audio-Guide ausgeliehen werden, der Auskunft gibt über die 130 Stationen im Laufe der Ausstellung. Mit diesem können Menschen mit Hörgerät die Induktionsschleife nutzen. Es ist möglich, einen Gehörlosen-Guide zu buchen, und zwar beim Museumsdienst Hamburg, Frau Martina Bergmann. Sie verfügt über ein Bildtelefon und ist unter der Nummer 040 – 31 10 80 03 erreichbar. Oder per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Die Gedenkstättenpädagogin Frau Jensen bietet Führungen für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit an. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 040 – 428 13 15 19. Am Service-Point kann zudem auch ein Rollstuhl ausgeliehen werden

Toiletten: WCs, inklusive Behinderten-WC, sind vorhanden

Text und Fotos: Birgit Gärtner

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